Erklärung
Eine Depression ist eine "affektive Störung". Dies bedeutet, dass es sich hierbei um die Gefühlswelt dreht, welche aus verschiedenen Gründen beeinträchtigt ist. Leidet man unter einer Depression, ist die Stimmung meist niedergeschlagen, man erfreut sich nicht mehr an den Dingen des Alltags und hat weniger Antrieb für anliegende Aktivitäten.
Phasen niedergedrückter Stimmung, Melancholie und das Gefühl von Traurigkeit sind wahrscheinlich jedem Menschen bekannt. Das Erleben dieser Gefühle und Stimmungen gehört damit zu dem normalen Auf und Ab der Gefühle, das jeder Mensch erlebt.
Im Unterschied zu diesen "normalen" Phasen der gedrückten Stimmung ist eine Depression eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die psychotherapeutischer Unterstützung bedarf. Auch liegen bei einer Depression noch zusätzliche Symptome vor, die weiter unten ausführlich dargestellt werden. Betroffene sind durch all diese Symptome gequält und in ihrem Alltag und ihrer Lebensführung beeinträchtigt, es besteht ein sogenannter "Leidensdruck".
Häufig ist es auch so, dass die Traurigkeit, die man meist mit dem Begriff "Depression" verbindet, gar nicht unbedingt das Hauptsymptom für die Betroffenen darstellt. In vielen Fällen ist es dagegen so, dass ein Mensch, der von einer Depression betroffen ist, eher eine quälende Leere in sich wahrnimmt, also die Abwesenheit von positiven sowie negativen Gefühlen und damit der eigenen Lebendigkeit.
Was ist typisch für eine Depression?
Charakteristisch für eine Depression sind 3 Hauptsymptome:
- gedrückte Stimmung
- Verlust von Interesse und Freude
- Antriebsminderung
- Diese Symptome sind so stark ausgeprägt, dass sie die Lebensqualität und Alltagsaktivitäten der Betroffenen deutlich einschränken. Auch halten die Symptome für mindestens 2 Wochen an, ohne dass es zu entscheidenden Veränderungen kommt.
Die gedrückte Stimmung ändert sich von Tag zu Tag kaum. Auch positive Erlebnisse beeinflussen die Stimmung nur wenig. Es gibt keine emotionale "Berg- und Talfahrt" mehr, sondern nur ein niedergeschlagenes, anhaltendes Tief.
Der Verlust von Freude und Interesse bedeutet, dass Ereignisse, die normalerweise die Stimmung gehoben hätten (ein Geburtstagsfest, ein Kinobesuch, das Anhören von Lieblingsmusik, der Besuch bei Freund*innen etc.) nunmehr lediglich "hingenommen" werden. Dinge oder Aktivitäten, die die Betroffenen normalerweise interessiert haben, lassen sie nun gleichgültig. Angebote von Angehörigen oder Bekannten, etwas Schönes zu unternehmen, werden nunmehr ausgeschlagen.
Der Antrieb ist meist vermindert, das heißt, es fällt Betroffenen sehr schwer, sich zu Aktivitäten aufzuraffen und Handlungen zu beginnen oder zu beenden. Manchmal kommt es auch zu einer unangenehmen Steigerung des Antriebes mit ausgeprägter innerer Unruhe. Beispielsweise fällt es den Betroffenen dann schwer, an einem Ort sitzen zu bleiben, sie stehen ständig auf und laufen ruhelos durch ihre Wohnung.
Weitere Symptome einer Depression:
Oft leiden Betroffene neben der niedergedrückten Stimmung und Traurigkeit auch an Schuldgefühlen und Hoffnungslosigkeit und stellen ihren Selbstwert immer weiter in Frage. Sehr häufig grübeln die Betroffenen und ihre Gedanken kreisen ruhelos um bestimmte Themen wie Schuld oder Versagen. Dies kann bis hin zu Selbstmordgedanken gehen.
Nicht selten leiden Menschen mit einer Depression an ausgeprägten körperlichen Beschwerden wie z.B. Erschöpfung oder Schlafstörungen, die teilweise sogar im Vordergrund der Erkrankung stehen können.
Wie eine Depression den ganzen Menschen betrifft
Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die den Menschen als Ganzes betrifft. Sie äußert sich auf verschiedenen Ebenen und tritt sowohl in Gedanken, Gefühlen, im Körpererleben als auch im Verhalten auf. Auf dem folgenden Schaubild sehen Sie, wie sich eine Depression in all diesen Lebensbereichen äußern kann.
Wenn bei Ihnen eine Depression vorliegt, werden Sie gemeinsam mit Ihrem*r Therapeut*in herausarbeiten, wie sich die Depression konkret bei Ihnen in den vier Ebenen zeigt.
Welche unterschiedlichen Arten von Depressionen gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Depressionen. Die wichtigsten Unterscheidungen sind die Folgenden:
- Depressive Episode: Sind die Hauptsymptome der Depression für mindestens zwei Wochen durchgängig vorhanden, spricht man von einer depressiven Episode.
- Rezidivierende depressive Störung: So lautet die Diagnose, wenn der aktuellen depressiven Episode schon mindestens eine depressive Episode voranging.
- Dysthymie: Hierbei handelt es sich nicht um eine voll ausgeprägte Depression, sondern um eine chronische, also (mindestens zwei Jahre) andauernd gesenkte Stimmung und einen herabgesetzten Antrieb.
Unterschieden werden auch verschiedene Schweregrade der Depression (leicht, mittel, schwer). Die Schweregrade werden danach unterschieden, wie viele Symptome der Depression vorliegen.
Depressive Symptome bei anderen psychischen Krankheitsbildern
Nicht selten treten depressive Symptome z.B. nach einer außergewöhnlichen Belastungssituation (z.B. dem Tod einer nahestehenden Person, einem Autounfall, etc.) auf, wenn sich eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt hat.
Auch nach entscheidenden Lebensveränderungen (z.B. einem Umzug, einer Heirat, etc.) können depressive Symptome auftreten.
Teilweise treten depressive Episoden auch vor oder nach sogenannten manischen Phasen auf, in denen Stimmung und Antrieb gesteigert sind. In diesen Fällen spricht man von "bipolaren Störungen". Bipolare Störungen erfordern eine gesonderte Behandlung und werden in diesem Abschnitt nicht berücksichtigt.
Um eine eindeutige Diagnose zu treffen, wird Ihr*e Therapeut*in eine umfassende Diagnostik machen. Hierzu können neben spezifischen Fragen zu den Symptomen ihrer Depression auch noch verschiedene Fragebögen gehören. Dies mag mühselig erscheinen, ist aber besonders wichtig für die Planung Ihrer optimalen Behandlung!
Denn:
Je detaillierter die Diagnostik, desto differenzierter und erfolgversprechender die spätere Behandlung!